Die Schlanke, Hochgewachsene, / sie hat mit List und Gaukelei
verkürzt mir die Enthaltsamkeit / die allzu lange währte.
Sahst, Herz, du, was am Ende mir / dem Alten, Frommen, Wissenden,
mein Auge jetzt hat angetan / im Spiel mit der Geliebten?
Ich sagte: Mit dem Heuchlerkleid / verhülle ich der Liebe Spur!
Verraten hat die Träne mich / sie zeigte mein Geheimnis …
Ein Bild ins Wasser male ich / mit meinen Tränenströmen nun,
vielleicht, dass einmal sich erfüllt / mein Wunschtraum als die Wahrheit.
So wie die Kerze weine ich / mit einem Lächeln über mich …
Ob wohl dein Herz aus Stein erweicht / mein Glühen und mein Beharren?
Ich fürchte, dass vernichtet wird / mein Glaube, denn mir wird geraubt
von deiner Augenbrauen Mehrab / die Andacht des Gebetes …
Berauscht ist die Geliebte, sie / gedenkt der Kameraden nicht,
es sei gepriesen mein Saghi, / er sorgt sich um die Armen!
O Herr, wann kommt der Morgenwind / dass er mit seinem sanften Hauch
den Duft der Güte wehen lässt / zu mir, und mich errettet?
Du Frommer: Wie du nie erreichst / mit deinen Formeln des Gebets,
bewirkt mein Rausch des Nachts, und mein / Geheimnis und mein Flehen.
In seinen Träumen glüht Hafez / erzähle das, o Morgenwind,
dem Kaiser, der den Freund beschützt / und der den Feind vernichtet …
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Übersetzung Gedicht