Günther Uecker

Werk 17

Am Morgen sprach zum Ostwind ich / von meiner Sehnsucht heißem Wunsch.
Die Antwort kam: Verlasse dich / nur auf die Güte Gottes …
Das Frühgebet, die Seufzer nachts / sind Schlüssel zum ersehnten Schatz!
Geh diesen Weg, dann wirst vereint / du mit dem Herzgeliebten.
Die schöne alte Welt, sie ist / in ihrem Wesen mitleidlos.
Was fragst nach ihrer Liebe du / was hängst an sie dein Herz du?
Es kann des Schreibrohrs Zunge nicht / der Liebe Rätsel offenbaren,
denn ihre Grenzen übersteigt es / die Leidenschaft zu schildern …
He, Josef aus Ägypten, du / den Herrschaft hochmütig gemacht:
Nach deinem Vater endlich frag / wo bleibt die Kindesliebe?
Ein edler Phönix so wie du / wie lang er noch nach Knochen giert?
Schad‘, dass den Schatten du des Glücks / wirfst über Unwürdige.
Wenn dieser Markt Gewinn bringt, dann / dem Armen, der zufrieden ist.
An Armut und Zufriedenheit / schenk‘ du, o Gott, mir Reichtum!
Zum Lied des Hafez aus Schiraz / freuen sich an Tanz und Liebelei
aus Kaschmir die Schwarzäugigen / aus Samarkand die Schönen …

17 / 42

Übersetzung Gedicht