Du, von dessen holder Wange / Licht der Mond der Schönheit borgt,
und aus dessen Kinnes Brunnen / Anmut sich mit Glanz versorgt!
Dich zu schauen, schwang die Seele / auf den Rand der Lippe sich:
Soll zurück, soll vor sie schreiten? / Was befiehlt dein Wille? Sprich!
Wo dein Aug‘ gestrahlt, tat jeder / auf Enthaltsamkeit Verzicht:
Drum vor deinen trunkenen Augen / prahle man mit Tugend nicht.
Scheint es doch, mein Glück erwache / endlich aus dem langen Schlaf,
da der Schimmer deines hellen / Angesichts sein Auge traf.
Sende mir ein Rosensträußchen / deiner Wange durch den Ost,
dass ich deines Gartenstaubes / Düfte atme, mir zum Trost!
Schenken, Ihr von Dscham`s Gelage / lebet glücklich immerdar,
wenn in eurem Kreis gleich nimmer / weingefüllt mein Becher war.
Freunde! Lasst den Liebling wissen / dass er wüst gemacht mein Herz,
denn es fühlt ja eure Seele / mit der meinen gleichen Schmerz!
Wann, o Herr, wird es sich fügen / was mein stetes Streben war,
dass ich mein Gemüt versammle / während sich zerstreut dein Haar?
Hoch den Saum vom Staub und Blute / gehst vorüber du an mir!
Denn es liegen viele Tote / die du hingeopfert, hier.
Ostwind, sag‘ in meinem Namen / Jasd›s Bewohnern: „Überall
soll das Haupt der Undankbaren / werden Eures Schlägels Ball!“
Bin ich fern gleich von der Nähe, / meine Wünsche sind nicht fern.
Und ich diene Eurem König / und mein Wort, es preist Euch gern.
Fürst, beschirmt von hohem Sterne / ich beschwöre dich, erlaub›,
dass dem Himmel gleich ich küsse / deines Prunkgezeltes Staub!
Horch, Hafez tut eine Bitte / sprich ein Amen denn getrost:
„Deine zuckersüße Lippe / sei in Zukunft meine Kost! „
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Übersetzung Gedicht