Günther Uecker

Werk 13

Ich fürchte, dass die Träne mich / im Leid verrät, und dieses
versiegelte Geheimnis / zum Abend-Märchen wird …
Man sagt, der Stein wird zu Rubin / durch die Geduld verwandelt:
Ja! Doch das Blut des Herzens / hilft, dass er dazu wird!
Zum Weinhaus werd‘ ich klagen gehen, / Gerechtigkeit verlangend,
weil dort gewiss mir Rettung / aus meinem Kummer wird.
Von jeder Ecke sandt‘ ich aus, / die Pfeile der Gebete,
und hoffe, dass doch einer sein / Ziel erreichen wird.
O Herz! Was mir geschehen ist, / das lass die Liebste wissen,
doch ohne dass der Ostwind / davon erfahren wird …
Durch deiner Güte Alchemie, / färbt gelb sich meine Wange;
Ja! Weil durch Euren Segen / zu Gold die Erde wird.
Der Dünkel macht des Wächters mich / vor Staunen starr – lass nicht zu,
o Herr, dass ein Ehrloser / vertrauenswürdig wird!
Sehr viele Punkte braucht es noch, / nebst Schönheit, dass von einem,
der einen Blick dafür hat, / man angenommen wird.
Der Hochmut, den die Zinne zeigt, / der Residenz des Eins seins
macht, dass so manches Haupt Staub / auf seiner Schwelle wird.
Hafez – ist dein der Quell des Dufts / aus ihren Haaren: Halt an,
den Atem, dass dem Ostwind / nichts zugetragen wird!

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Übersetzung Gedicht