O Herr, diese lächelnde Rose / die eben erblüht du mir schenktest:
Vorm neidischen Auge der Wiese / geb in deine Obhut ich sie!
Entfernte vom Ort sich der Treue / sie auch hundert Tagesreisen:
Des launischen Schicksals Bedrohung / verschone ihr Seele und Leib.
O sanfter Morgenwind: Wenn du / beim Haus der Geliebten ankommst,
vertraue darauf ich, dass Grüße / von mir du ihr überbringst …
Mit Zartgefühl mögest den Duft du / aus jenem schwarzen Haar lösen:
Ein Ort ist es lieber Herzen / richt‘ keine Verwirrungen an.
Sag, dass mein Herz Rechte der Treue / an deinen Flaum und dein Mal hat:
In Ehren sollst du es halten, / in jenem Ambra-Gelock!
An jedem Ort, wo in Gedenken / an ihre Lippen man Wein trinkt,
ist nicht bei Sinnen der Trunkene / der sein eigenes Ich nicht vergisst …
Besitz soll und Ruhm an der Türe / des Weinhauses man nicht erwerben,
und jedem, der diesen Saft kostet / dem wirft seine Habe ins Meer!
Wer vor dem Verdrusse sich fürchtet, / dem ist nicht erlaubt Leid aus Liebe!
Ob unter ihrem Fuße mein Haupt liegt / ob auf ihren Lippen mein Mund …
Die Dichtung des Hafez – voll Weisheit / ist sie in all seinen Versen!
Zu Herzen gehendes Seufzen / und Sprachmelodie seien gelobt …
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Übersetzung Gedicht